Kultur und Tradition in Myanmar

Myanmar – Tradition und Kultur

Über die Kultur Myanmars könnte man ein ganzes Buch schreiben, hier soll es aber nur einen kurzen Auszug geben, der für einen Urlaub in Myanmar unerlässlich ist. Es ist wichtig zu wissen, dass in Myanmar jahrzehntelang verschiedene Militärdiktaturen herrschten, die das Land völlig nach außen abschotteten. Erst seit 2011 beginnt in Myanmar der Demokratisierungsprozess. Das bedeutet, dass die Myanmaren den ausländischen Tourismus und damit den westlichen Lebensstil noch nicht gewohnt sind. Sie sind aber sehr fleißig darin dem nachzueifern. So hat fast jeder Myanmare mittlerweile ein Smartphone.

Myanmar Ureinwohner, Urlaub in Burma

Das das Leben in Myanmar stark vom Buddhismus geprägt. Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten. Und in kaum einem anderen Land kommt man auch als ausländischer Reisender in so engen Kontakt mit dieser Religion. Man findet schnell den Kontakt zu Mönchen, die in den zahlreichen Klöstern und Tempeln gerne das Gespräch suchen, um ihre Englischkenntnisse aufzubessern.

In Myanmar ist es Tradition, dass jeder Mann einmal in seinem Leben ins Kloster geht. Dabei ist es nicht wichtig, wann er das macht und für wie lange. So trifft man hier schon viele, sehr kleine Kindermönche. Einige sind nur für wenige Wochen Mönch, andere bleiben es ihr Leben lang. Die Mönche genießen außerdem einen besonderen Stellenwert in der Gesellschaft. Sie werden in allen Punkten des öffentlichen Lebens bevorzugt und mit viel Respekt behandelt. Man sollte ihnen zum Beispiel im Bus oder in der Bahn auch immer einen Platz anbieten, wenn es nicht sowieso spezielle Plätze für Mönche gibt. Auch gibt es überall im Land einmal am Tag die Mönchsspeisung. Dabei kommen die Mönche mit ihren Essensschalen an eine bestimmte Stelle im oder vor dem Kloster und werden von den gläubigen Myanmaren mit Reis, Curry, aber auch Süßigkeiten oder Geld versorgt. So ist es auch für die Armen des Landes einfach praktisch, einen Sohn ins Kloster zu schicken, da sie ihn dann gut versorgt wissen. Man kann in Tempeln auch seinen Respekt zeigen, in dem man eine kleine Spende für Buddha gibt.

Interessant ist auch, dass Myanmar lange Zeit unter der britischen Kolonialherrschaft stand und mit zu Britisch-Indien gehörte. Auch teilt Myanmar eine lange Grenze mit Indien. Dadurch finden sich viele Elemente, die dem Reisenden auch aus Indien bekannt sein dürften in Myanmar wieder. Vor allem in den Traditionen, der Kleidung, dem Essen und der Lebensart. So ähnelt Myanmar tatsächlich mehr Indien als dem restlichen, ja größtenteils schon recht modernen Südost-Asien.

In Yangon, der modernsten Stadt Myanmars, ist das kulturelle Angebot breit gefächert und das Leben erscheint verhältnismäßig modern. Das ist allerdings ein krasser Gegensatz zum Rest des Landes. Selbst Mandalay, die zweitgrößte Stadt ist nicht mit Yangon zu vergleichen. Überall außerhalb Yangons, vor allem auf dem Land, gibt es außer traditionellen, buddhistischen Festen kaum kulturelles Angebot. Mitunter gibt es Aufführungen des traditionellen myanmarischen Marionettentheaters oder Tanzaufführungen zu sehen, das meist eine Geschichte über Buddha erzählt.

Kleidung und Mode im traditionellen Myanmar

Sowohl die weiblichen, als auch die männlichen Myanmaren tragen üblicherweise den traditionellen Longyi. Das ist ein langer Wickelrock, der auf bestimmte Weise, für Männer und Frauen unterschiedlich, gebunden wird. Darüber tragen die modernen, jungen Männer gerne ein Fußballtrikot, da die meisten jüngeren Myanmaren total Fußball verrückt sind und sich auch mit den großen deutschen Vereinen und Spielern gut auskennen. Wenn man also etwas Ahnung von Fußball hat, kommt man schnell mit den Myanmaren ins Gespräch.

Myanmar Longyi, tradition und Kultur Myanmar

Der Longyi ist übrigens an jeder Ecke zu kaufen und ein äußerst praktisches Kleidungsstück. Die Myanmaren finden es zudem gut, wenn man sich wie sie kleidet und erklären gerne, wie der Longyi gebunden wird.

Die Myanmaren, vor allem Frauen und Kinder, bemalen ihr Gesicht mit einer weißlichen Paste, die aus dem Thanaka-Baum gewonnen wird. Diese Paste wird häufig recht kunstvoll aufgetragen, dient somit als eine Art Make up, schützt aber auch vor der Sonne und hat einen leichten Kühlungseffekt.

Helle Haut gilt überall in Asien als schick. So versuchen auch die modernen Myanmaren alles, um möglichst nicht braun zu werden. Fast jedes Duschgel und jede Creme, die dort im Handel erhältlich sind, ist mit „Whitening“-Effekt – also Vorsicht beim Kauf, falls Sie nicht noch weißer werden wollen. Außerdem benutzten viele Einheimische Schirme gegen die Sonne. Eine Eigenheit, die man durchaus nachahmen sollte, wenn die Sonne zu sehr brennt.

Achtung, Fettnäpfchen
Was Sie in Myanmar tun und was Sie lieber lassen sollten!

Sie sollten niemals jemandem ihre Fußsohlen entgegenstrecken, zum Beispiel beim Ablegen der Füße auf einem Hocker oder Stuhl, das gilt als Beleidigung. Auch mit dem Zeigefinger auf einen Menschen zu zeigen, gilt als unhöflich. Der Kopf ist für die Myanmaren ein heiliger Teil des Körpers und darf nicht berührt werden, auch nicht bei Kindern.

Sich zur Begrüßung oder Verabschiedung die Hand zu geben, ist unüblich und wird als unhygienisch empfunden. Man sollte die Myanmaren begrüßen in dem man die Hände vor dem Körper zusammenfaltet und eine leichte Verbeugung andeutet. Dazu kann man dann noch das myanmarische Wort für „Hallo“ sagen: „Mingalarbar„, darüber werden sich die Einheimischen sehr freuen! Wenn Sie etwas übergeben, beispielsweise Geld beim Bezahlen, sollten Sie dies unbedingt mit der rechten Hand tun, da die linke als unrein empfunden wird. Dabei sollte man außerdem mit der linken Hand den rechten Unterarm berühren, das zeigt dem Gegenüber, dass man den Gegenstand von Herzen übergibt. Das erfordert ein wenig Übung, man kann sich aber daran gewöhnen und dann macht es richtig Spaß!

Für Frauen gelten leider ein paar „Sonderregeln„: Sie sollten Mönche nicht berühren, ihnen also auch nicht die Hand geben, nach einem Gespräch zum Beispiel. Obwohl das Handgeben sowieso unüblich ist, versuchen sich manche Myanmaren gerne daran, weil sie den westlichen Touristen entgegenkommen wollen. Außerdem gibt es in einigen der heiligsten Tempel in Myanmar auch Bereiche, in denen Frauen keinen Zutritt haben. Auch wenn es für westliche Verhältnisse sexistisch sein mag, sollte man es respektieren.

Hinweise Pagode Myanmar Reise

Die heiligen Pagoden und Stupas sollten immer im Uhrzeigersinn umrundet werden, das ist die Richtung der Sonne. Außerdem müssen immer die Schuhe vorher ausgezogen werden und man betritt die heiligen Stätten Barfuß. Oft gibt es extra Schränke zum Verstauen der Schuhe. In Privathäuser, kleineren Läden und zum Teil sogar Hotels gilt dasselbe. Meist sieht man an den Schuhen vor der Tür, ob man sie ausziehen sollte oder nicht. Und was sicherlich überall auf der Welt gilt, ist, dass man niemanden ungefragt fotografieren sollte.

Auch bei der Wahl der Kleidung sollte man sich respektvoll zeigen. Vor allem in heiligen Stätten müssen Knie und Schultern bei Frauen und Männern bedeckt sein. Frauen sollten sich außerdem generell nicht zu offenherzig kleiden. Lange Hosen oder Röcke sind Pflicht, auf zu tiefe Ausschnitte und schulterfreie Oberteile sollte verzichtet werden. Bei der Wärme ist das nicht immer einfach. Ein Tuch im Tagesrucksack dabei zu haben, kann sich da als hilfreich erweisen, da man es immer schnell um die Schultern oder um die Hüfte binden kann, wenn man eine heilige Stätte besucht. An den Eingängen der meist besuchten Stätten wird die Kleidung auch kontrolliert und im Zweifel ein Tuch verliehen. Aber auch außerhalb der heiligen Stätten sollte man nicht zu offenherzig oder sexy gekleidet sein. Für die Myanmaren macht es übrigens keinen Unterschied, ob man einen Bikini oder Unterwäsche trägt, also sollte Frau sich gut überlegen, wo sie sich sozusagen in Unterwäsche zeigt. An Stränden, die von vielen westlichen Touristen besucht werden, mag das in Ordnung sein. Meist ist es aber nicht verkehrt, ein T-Shirt oder Tuch auch zum Baden und am Strand zu tragen.

Wie auch in anderen buddhistischen Ländern, ist es verpönt, sein Gesicht zu verlieren. Das passiert in der Wahrnehmung der Buddhisten vor allem immer dann, wenn man zu viele Emotionen zeigt, also Beispielsweise laut wird oder sich in der Öffentlichkeit streitet. In krassen Fällen kann es auch sein, dass ein Buddhist es als Gesichtsverlust empfindet, wenn er eine Frage nicht beantworten oder einem Wunsch nicht nachkommen kann. Das kann immer dann interessant werden, wenn man zum Beispiel nach dem Weg fragt, der Gefragte ihn nicht weiß, aber trotzdem antworten möchte. So bekommt man dann mitunter falsche Antworten, was sich für den Buddhisten aber immer noch besser anfühlt, als zu zugeben, es nicht zu wissen. So sollte man einen Buddhisten auch niemals bloß stellen, in dem man ihn auf einen Fehler anspricht. Schon gar nicht vor anderen Leuten.

Paare sollten keine Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit austauschen. Schon Händchen halten ist zu intim, von Küssen ganz zu schweigen. Sollte man nicht verheiratet sein, bietet es sich trotzdem an, zu behaupten man wäre es. Für viele Myanmaren ist es unverständlich, dass man in einem Bett schläft, obwohl man nicht verheiratet ist.

Tradition Myanmar Trinkgeld

Trinkgeld ist gut und wichtig. Viele Myanmaren sind sehr arm und in Restaurants ist es üblich Trinkgeld zu geben. Oft wird auch Trinkgeld von ausländischen Besuchern erwartet, da alleine die Tatsache, dass die Besucher genügend Geld haben, um Urlaub machen und reisen zu können für die Myanmaren ein Beweis dafür ist, dass diese reich sind. Andererseits sind die Myanmaren ein unfassbar freundliches und hilfsbereites Volk. Wenn ein Einheimischer hilft, kann es auch passieren, dass er die anschließende Gabe von Geld als Beleidung empfindet. Da ist einfach Fingerspitzengefühl gefragt.

Die Myanmaren sind übrigens unglaublich dankbar dafür, dass man ihr Land besucht. Wenn man unterwegs ist, wird einem oft gesagt „Danke, dass Sie unser Land besuchen!“. Wenn man dann erzählt, wie schön man das Land und wie nett die Leute findet, sind die Myanmaren sehr stolz. Die meisten würden fast alles für die Touristen tun. Umso wichtiger ist es, diese Situation nicht auszunutzen, sondern ebenfalls sehr respektvoll mit den Menschen umzugehen.

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